Blutegeltherapie
Die Blutegeltherapie, auch Hirudotherapie genannt, ist eine uralte und traditionsreiche Heilmethode. Heute erfreut sich diese äusserst wirkungsvolle Therapieform einer erneuten Beliebtheit. So wurde in jüngster Zeit die Wirksamkeit bei der Kniearthrose oder der Daumensattelgelenkarthrose durch medizinische Studien sehr gut belegt. Auch beim sogenannten Tennis- oder Golferarm können beachtliche Erfolge mit der Blutegeltherapie verbucht werden. Sie wird nicht mehr nur in der Naturheilkunde sondern auch, mit sehr guten Resultaten, in der Plastischen- und Wiederherstellungschirurgie angewendet. Vor allem wird sie bei Transplantationen von Ohren, Fingern, Zehen oder bei Hautverpflanzungen eingesetzt, um dort die Wundheilung zu verbessern. Damit kann ein Abstossen des Implantats vermieden werden.
Wie wirkt eine Blutegelbehandlung?
Der heilende Effekt der Blutegel kommt durch deren Speichel zustande. Er enthält zahlreiche Substanzen mit heilender Wirkung. Durch die Forschung kennt man mittlerweile mehrere Wirkmechanismen dieser Jahrhunderte alten Heilmethode:
- Die Behandlung hat eine schmerzlindernde Wirkung. Die Wirksamkeit bei Knie- und Daumengelenkarthrose ist durch wissenschaftliche Studien sehr gut belegt.
- Die gerinnungshemmende Wirkung bewirkt eine verbesserte Fliesseigenschaft des Blutes, vor allem bei eingedicktem Blut.
- Durch den positiven Einfluss auf die Innenwand der Blutgefässe und auf bestimmte Blutkörperchen kann einer Blutverklumpung (Thrombose, Embolie) vorgebeugt werden.
- Der kleine Blutverlust der durch die Blutegelbehandlung entsteht, wird durch den Körper mit einer anregenden Neubildung von Blut beantwortet. Diese Neubildung stellt ein sehr gutes Training für das Knochenmark dar.
- Durch die vom Egel während des Saugens abgegebenen Wirkstoffe im Speichel kommt es zu einer entzündungshemmenden und antiseptischen Wirkung.
- Blutegel können den Körper entwässern und entgiften und helfen so zu neuer Vitalität.
- Die Wirkstoffe im Speichel lassen Narbengewebe weicher werden.
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Wann hilft eine Blutegelbehandlung?
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Arthrose
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Arthritis
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Gicht
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Fersensporn
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Rheuma
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Tennisarm und Golfarm
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Chronischen Schmerzen
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Gürtelrose
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Tinnitus
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Migräne
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Abszesse und Furunkel
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Krampfadern und Venenleiden
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Muskelverspannungen und Myalgien
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Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen
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Herz- und Kreislauferkrankungen
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Bluthochdruck
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Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden
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Blutergüssen und Lymphstauung
Wie läuft eine Blutegelbehandlung ab?
Da es wichtig ist, sich nach der Behandlung zu schonen und sich auszuruhen, findet die Behandlung bei ihnen zu Hause statt. Die Behandlungsdauer variiert je nach der zu behandelnden Stelle (1 bis max. 3 Stunden). Kurz nach dem Aufsetzen der Tiere kann ein leichtes Brennen und Stechen, ähnlich dem Kontakt mit einer Brennessel, entstehen. Das lässt nach einigen Minuten nach. In dieser Zeit injizieren die Blutegel ihr Sekret in den Körper des Patienten, welches der Grund für die heilende Wirkung ist. Während der ganzen Behandlung bleiben die Tiere an einer Stelle und kriechen nicht umher. Sie lassen sich erst fallen, wenn sie satt sind. Die nachfolgende Blutung kann bis zwölf Stunden dauern und hat einen wichtigen entstauenden Effekt. Ein dicker Verband saugt das Blut auf.
Was passiert bei der Blutegelbehandlung?
Der Patient sollte bequeme und weite Kleidung tragen. Während der Blutegelbehandlung saugt jeder Egel etwa 10 bis 20 Milliliter Blut auf. Gleichzeitig gibt er sein Speichelsekret in den Körper des Patienten ab. In diesem Sekret befinden sich über 30 verschiedene Substanzen, welche eine heilende Wirkung haben.
Mit einer oder wenigen Blutegelbehandlungen können oft verblüffende und langanhaltende Erfolge erzielt werden. Dabei treten bei diesem natürlichen Verfahren nur sehr selten unerwünschte Wirkungen auf.
Wann darf keine Blutegelbehandlung durchgeführt werden?
Eine Blutegelbehandlung darf nicht durchgeführt werden bei Menschen mit einer Blutgerinnungsstörung. Dabei spielt es keine Rolle ob diese angeboren (z.B. Bluter) oder erworben (z.B. durch Medikamente wie Marcoumar , Sintrom oder Heparin). Ebenso sollten Personen mit Blutarmut nicht behandelt werden. Auch bei einer vorhandenen Immunsupression (z.B. Aidspatienten oder Organtransplantierte) ist von einer Behandlung abzusehen.
Woher stammen die Blutegel, die bei der Behandlung eingesetzt werden?
Die eingesetzten Blutegel stammen aus einer Schweizer Zucht. Sie werden in einem geschlossenen Ökosystem speziell für den medizinischen Zweck gezüchtet. So kann, bei einer konstanten Qualität garantiert werden, dass die Tiere vor der Behandlung noch nie bei einem Menschen oder einem Tier eingesetzt wurden.
Vor der Blutegelbehandlung, in meiner Praxis oder bei Ihnen zu Hause, führe ich mit Ihnen ein ausführliches Vorgespräch, ein sogenanntes Anamnesegespräch, durch. Dieses bildet die Grundlage für die weitere Behandlung. Sie werden mündlich und schriftlich über den Ablauf der Behandlung, das korrekte Verhalten nach der Behandlung sowie über die Risiken aufgeklärt.
Die Blutegelbehandlung dauert so lange, bis sich die Egel von selbstständig von der Haut lösen. Ein aktives Entfernen ist nicht vorgesehen. In der Regel dauert die Behandlung zwischen 45 Minuten und maximal 2 Stunden. Nach der Behandlung bekommen Sie einen dicken Saugverband, da die Bissstelle bis 12 Stunden, manchmal auch länger, nachblutet. Dies ist erwünscht und für den Behandlungserfolg wichtig. Trinken Sie nach der Behandlung viel Wasser oder Tee, um den Körper zu unterstützen. Nach der Behandlung sollten Sie sich Ruhe gönnen, wenn nötig das betreffende Körperteil (z.B. Bein) hochlagern und sich nicht körperlich anstrengen!
Bei Fragen zu Behandlungskosten, Krankenkassen und Anfahrt finden Sie unter der Rubrik Preise/FAQ weitere Informationen. Weitere Fragen beantworte ich Ihnen gerne auch telefonisch oder per Mail über das Kontaktformular.